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Bitte nicht noch eine App!

Es gibt gefühlt für alles eine App und täglich kommen weitere hinzu. In den meisten der analysierten Märkte hat der bzw. die durchschnittliche Smartphonenutzer:in mehr als 80 Apps auf ihrem / seinem Smartphone und verwendet knapp 40 davon jeden Monat. Im Apple App Store gibt es derzeit über 2,2 Millionen Apps, in Google Play sogar fast 3,5 Millionen. 

Beispiel Kassenbon-Apps

Am ersten Januar 2020 wurde die Bonpflicht in Deutschland eingeführt. Händler:innen müssen somit ihren Kund:innen unaufgefordert einen Beleg für ihren Einkauf aushändigen. Dies hat zu einer Flut von Kassenbon-Apps (Epap, Green Bill, Anybill, Wunderbon) geführt, welche die Massen an Belegen im Papierformat reduzieren sollten. Umwelttechnisch ist dies eine großartige Idee, nur leider war der Ansatz falsch. 

Alle großen Handelsketten verfügen bereits über eine eigene App, die rege von den Kund:innen genutzt wird. In diese kann solch ein Feature leicht integriert werden. Bei immer mehr Handelsketten ist die Funktion mittlerweile zu finden und die Adaptionsrate hält sich gut.

Neue Apps, welche nur eine Funktion abbilden, sind oftmals schwer zu vermitteln, außer sie besitzen das Privileg der Monopolstellung, wie etwa WhatsApp. Nutzer:innen wollen nicht für jede Funktion eine separate App, sie möchten ein Komplettpaket haben. So beschreibt es auch Eric Ries in seinem Buch „Lean Startup“. Man sollte das Rad nicht neu erfinden, sondern auf bestehenden Lösungen aufbauen, um einen maximalen Kosten-Nutzen-Faktor erzeugen zu können.

Ab wann ist eine eigenständige App sinnvoll?

Eine eigenständige App ist für Sie als Unternehmen sinnvoll, wenn Sie bereits einen bestehenden Kundenstamm aufgebaut haben und Ihre Kund:innen noch stärker an Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung binden möchten. Denn wenn Ihre Kund:innen Ihre Dienstleistung in Form einer App dauerhaft in der Hosentasche mit sich tragen, haben Sie jederzeit die Möglichkeit, diese per Push-Benachrichtigung zu erreichen.

Eine eigene App ist auch dann sinnvoll, wenn auf gerätespezifische Hardwarekomponenten zurückgegriffen werden muss, wie etwa GPS, Kamera, biometrische Erkennungssysteme oder für Zwei-Faktor-Authentifizierungen.

Aber auch Apps mit nur einer Kernfunktion können durchaus sinnvoll sein, wie das zuvor angesprochene Beispiel von WhatsApp, oder auch die Corona-Warn-App. Hier ist es sogar wichtig die App klein zuhalten, um eine gute Lauffähigkeit, einen geringen Energiebedarf und einen entsprechenden Schutz von persönlichen Daten gewährleisten zu können.

Zusammenfassung

Apps sollten dazu da sein, uns das Leben zu erleichtern. Darum ist es umso wichtiger, das Rad nicht neu zu erfinden und nicht für jeden Anwendungszweck eine eigene App auf den Markt zu bringen. Stattdessen sollte auf bereits vorhandenen Lösungen aufgebaut werden. Das sorgt für eine bessere Adaptionsrate, weniger Umgewöhnung und vor allem aufgeräumte Smartphones.